Jaegerin des Zwielichts by Laurell K. Hamilton

Jaegerin des Zwielichts by Laurell K. Hamilton

Autor:Laurell K. Hamilton
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783838704586
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2011-02-02T23:00:00+00:00


12

Nathaniel saß am Steuer, weil ich zu zittrig war. Ich funktionierte durchaus, wusste, was zu tun war, ging ein Problem nach dem anderen an. Aber mir war, als ob der Boden unter meinen Füßen und die Luft, die ich atmete, fremd und gefährlich wären. Als hätte sich alles geändert, weil ich mich verändert hatte. Aber ich wusste es besser. Ich wusste genau: Man kann sich noch so mies fühlen, noch so Schreckliches durchgemacht haben, das Leben geht weiter. Und keiner nimmt wahr, dass die Monster an einem nagen. Ganz früher regte es mich immer auf, dass es niemanden einen Scheißdreck scherte, wenn ich völlig durcheinander war und litt wie ein Schwein. Die Welt, die Schöpfung als Ganzes, ist dazu geschaffen, sich fortzubewegen, immer weiter, ohne Rücksicht auf den Einzelnen. Es kommt einem verdammt unpersönlich vor, und das ist es auch. Aber andererseits, wenn die Welt jedes Mal aufhörte sich zu drehen, nur weil einer von uns einen schlechten Tag hat, würden wir alle hilflos im All schweben.

Ich kauerte also auf dem Beifahrersitz meines Jeeps und wusste, dass nur ich mich verändert hatte. Es war nur leider eine so tiefgreifende Veränderung, dass man meinen konnte, es müsste die Welt doch aus der Bahn geworfen haben. Ein bisschen wenigstens.

Es herrschte wieder die gewohnte, klebrige Junihitze. Nathaniel trug ein geripptes Trägerhemd und seidene Joggingshorts. Er hatte sich die Haare zum Pferdeschwanz gebunden, der sich neben ihm auf dem Sitz kringelte.

Er war erst seit zwei Monaten im Besitz eines Führerscheins, obwohl er schon zwanzig war. Gabriel hatte seine Leoparden nicht gerade zur Unabhängigkeit ermuntert. Ich dagegen forderte sie ein, soweit das Rudel dazu fähig war. Nathaniel war anfangs völlig hilflos gewesen, als ich von ihm verlangte, selbst Entscheidungen zu treffen, aber dann klappte es immer besser. Inzwischen war ich recht zuversichtlich, und Zuversicht war ein Gefühl, das ich gerade jetzt dringend brauchte.

Er hatte die Kleidung selbst ausgesucht, die er mir ans Krankenbett gebracht hatte. Schwarze Jeans, königsblaues T-Shirt mit Rundausschnitt, einen schwarzen BH, der bei diesem Ausschnitt nicht zu sehen war, passenden Slip, schwarze Joggingsocken, schwarze Nikes und eine kurzärmlige schwarze Bluse, um das Schulterholster mit der Browning zu verdecken. Manche Leute drängten mich, mir eine neue Pistole zu kaufen. Wahrscheinlich hatten sie recht damit. Es gab sicherlich eine, die mir besser in der Hand läge als die Browning. Aber ich schob es immer wieder auf. Die Browning war wie ein Teil von mir. Ohne sie fühlte ich mich unvollständig. Wie nach einer Amputation. Es brauchte schon etwas mehr als nur einen kleineren Kolben, um mich zu einem Wechsel zu bewegen. Vorerst also blieben wir zwei zusammen.

Nathaniel hatte auch meine Unterarmscheiden und die entsprechenden Messer mitgebracht. Ich hatte vor, sie im Wagen zu lassen, da die Bluse kurze Ärmel hatte. Es käme ein bisschen aggressiv rüber, wenn ich damit die Polizeiwache beträte. Vor kurzem hatte ich die Rückenscheide erneuert, die ich mir in New Mexico ruiniert hatte. Sie war eine Sonderanfertigung, und der Eilauftrag hatte mucho extra dinero gekostet, aber das war mir die Sache wert gewesen.



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